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Thema: Prolog Fr Jun 16, 2017 9:17 pm
Prolog
"Bist du nicht noch ziemlich jung?" fragte der Mann mit einem Lächeln, welches förmlich schrie, wie egal ihm ihr Alter eigentlich war. Darum legte sie nur den Kopf schief, legte ein rebellisches Grinsen auf die Lippen, schaute ihn dabei aber nicht an. Stattdessen rührte sie in ihrem Cocktail und betrachtete den kleinen Strudel in ihrem Glas. "Aber du wirst mich doch nicht verpfeifen oder? Ich bin dir eine gute Gesellschaft", entgegnete sie schließlich leise und fuhr sich für ihn durch die lockigen Haare. Ein Lächeln hier, ein abschätzender Seitenblick dort. All das fesselte den Mann neben ihr. Eine Sorte Mann, die sich nur in diese Sorte zwielichtige Bar verirren konnte. Er entsprach also exakt ihren Vorstellungen. Sie brauchte einmal jemanden, der leicht zu haben war. Der einem nachlief wie ein kleiner Welpe und nicht so schnell lockerließ. Sie spürte, dass er mehr von ihr erwartete, da sie sich ihm nie komplett zuwandte. Deshalb streckte sie eine Hand aus und fuhr sanft über seine Brust. Tatsächlich, da spürte man etwas. Ein weiteres Lächeln huschte über ihre Lippen und sie ließ sich ansehen, dass ihr gefiel, was sie da spürte. Das sog ihr Gegenüber auf, wie ein kleiner Schwamm. Er labte sich regelrecht an der Begierde, die sie ihm gegenüber offenbarte. Ja, dass fand er sicherlich nicht so häufig, wenn sie wirklich sein Beuteshema war. Tatsächlich wirkte sie sehr viel jünger, als sie eigentlich war. "Dir scheint es zu gefallen", merkte er lächelnd an und schien sich noch etwas dabei in Szene setzen wollen. Ihr Lächeln wurde zu einem Grinsen, bei dem sie ihre schneeweißen Zähne entblößte. "Oh ja. Ich steh auf Muskeln", meinte sie und biss sich auf die Unterlippe. Dann beugte sie sich näher zu ihm. "Und auf Ausdauer..", wisperte sie ihm leise ins Ohr. Aber wenn sie ihn noch mitnehmen wollte, musste sie sich hier einbremsen. Es machte ihr viel zu viel Spaß mit ihm zu spielen.
"Darf ich dich entführen?" fragte sie schließlich, neigte den Kopf und funkelte ihn aus ihren dunklen Augen heraus an. Sie blickte durch die coole Fassade hindurch. Er würde sie doch am liebsten schwanzwedelnd anspringen. "Gebongt", meinte er selbstzufrieden. Wie alt mochte er wohl sein? Mitte dreißig? Er würde ihr gute Dienste leisten. Sie rutschte vom Hocker und hielt ihm ihre Hand hin. Berührte allerdings nur ganz leicht seine Finger, ehe sie voran schritt. Der Größenunterschied wurde jetzt erst richtig deutlich. Aber sie konnte nichts dafür. Sie war schon immer kleiner gewesen. "Ich führ dich zu mir. Da ist es gemütlich", sagte sie leise, fast flüsternd und warf ihm einen koketten Blick zu. Die Männer mochten es, wenn man sie zu sich einlud. Sie wusste nicht warum, aber sie nahm es dankend hin. Andersherum wäre es ihr zu umständlich.
Die Nacht hatte Einzug gehalten. Wie spät mochte es sein? 2 Uhr? Eine Reihe Straßenlaternen erwartete sie auf dem Weg an einem dunklen Wald entlang. Sie blieb auf einmal unter einer stehen. Sie begann zu flackern. Dabei berührte sie ihn zufällig und nur ganz kurz am Oberschenkel. "Ich glaube ich schaff den Weg nicht mehr. Lass uns eine Abkürzung nehmen, ja?" sie neigte wieder den Kopf, um ihn durch ihren Schopf verspielt anzufunkeln. Er war ihr ja so ergeben. "Klar", meinte er gehorsam und sie bog in den dunklen Wald ein und lief los. Das kleine Fangspiel schien ihm zu gefallen. Du bist..., dachte sie lächelnd.
Auf einer winzigen, nebeligen Lichtung blieb sie auf einmal stehen und drehte sich schwungvoll und ruckartig um. Vor Überraschung blieb ihre Begleitung ebenfalls stehen, ein paar Meter von ihr entfernt. Er lächelte überrascht. "Hier?" fragte er vewegen und man hörte ihm mit diesem einen Wort klar an, wie sehr es ihn reizte. "Hier ist es perfekt", flüsterte sie, blieb aber wo sie war. "Erfahr ich noch deinen Namen?" fragte er und kam einen verspielten Schritt näher. Sie dachte schon, er würde nie fragen. Männer... Ich bin dran..., dachte sie.
"Nookie", antwortete sie einsilbig und das Lächeln das folgte war kalt. Sie breitete ihre Hände leicht aus und es gebot dem Mann stehen zu bleiben. Er dachte vielleicht, Nookie würde den ersten Schritt machen. Und das würde sie. Aus dem Schatten zu ihrer Linken und ihrer Rechten kamen zwei Wölfe angetrabt. Sie hielten genau so, dass Nookies Hände auf den schwarzen, starren Nackenhaaren liegen blieben.
"Was hat das zu bedeuten?" fragte der Mann verwirrt. Er schien mit einem Schlag wieder auf dem Boden angekommen zu sein. Nookie schenkte ihm ihr artigstes Mädchenlächeln. "Ich gehe nie ohne meine beiden Gefährten weg. Sie dürfen an jedem Spaß teilhaben", meinte sie und lachte, als sie den Gesichtsausdruck ihres Gegenüber sah. Die schwarze Wölfin zu ihrer Linken zog die Lefzen hoch und Nookie spürte, wie sie die Rückenstacheln aufstellte. Sie selbst trat ein paar Schritte zurück und sowohl die ungeduldiger werdende Wölfin Deva, wie auch der rechte, pechschwarze Wolf Damon, der das Ganze entspannt beobachtete, gingen etwas auf Abstand. "Zeig mir deine Ausdauer, Schätzchen. Ich will, dass du dich richtig verausgabst, ja?" sagte sie und langsam fiel ihre Mädchengestalt von ihr ab. Der Mann wartete nicht, bis die schwarze Wölfin mit ihren stechend gelben Augen mit ihren Pfoten auf dem Laubboden des Waldes aufkam. Er drehte sich um und rannte los, schon jetzt fleckig blass, durch den Alkoholkonsum. Deva sprang kläffend im Kreis und auf der Stelle, aber Nookie trat entspannt vor und senkte den Kopf abschätzend, während Damon sie abwartend flankierte. Es war einstudiert wie ein Theaterstück. Und sie hatten es schon Hunderte von Malen getan.